„Wer will fleißige Handwerker sehn, der muss zu uns Kindern gehen“. Der Inhalt des alten Kinderliedes wird sich in den nächsten Monaten in Hermersberg bestätigen. Am Freitag war Spatenstich für ein Großprojekt. Nachdem die Baugenehmigung da ist, beginnen die Bauarbeiten am Kindergarten. Aktuell rechnet die Ortsgemeinde mit Kosten von zwei Millionen Euro.


„Endlich“, freuten sich Bürgermeister Erich Sommer, Pfarrer Matthias Leineweber und Kindergartenleiterin Anja Schwarz, dass es nun in die konkrete Bauphase am Kindergarten „Johannes der Täufer“ geht. Auch zur Freude der Kinder. Nachdem Dieter Scheidhauer mit dem Bagger die ersten Erdstücke aus der künftigen Kindergartenfläche geholt und damit den offiziellen Spatenstich vorgenommen hatte, wurde der Bauzaun geöffnet, der das Kindergartenfreigelände von der künftigen Baustelle trennt. Das ermöglichte es den Kindergartenkindern zu ihren Schaufeln zu greifen und schon mal fleißig bei den Erdaushubarbeiten zu helfen.

Die fleißigen kleinen Handwerker – 85 Kinder besuchen aktuell die Kindertagesstätte – und die 17 Mitarbeiterinnen werden sich absehbar mit etwas Baulärm arrangieren müssen, denn der Neubau schließt ans bestehende Gebäude an und erweitert die 470 Kindergartenquadratmeter um weitere 320 Quadratmeter. „Ihr könnt eurem neuen Kindergarten beim Wachsen zusehen“, sagte Sommer zu den Kindern, versicherte aber zugleich: „Wir tun alles, um eure Sicherheit zu gewährleisten“.

Kinder kommen zur Einweihung
Die Kinder, das zeigte sich, können durchaus realistisch einschätzen, dass Bauarbeiten Zeit in Anspruch nehmen. „Bis der fertig ist, bin ich nicht mehr im Kindergarten“, stellten Vorschulkinder fest, die im Sommer eingeschult werden. Zur Einweihung kommen sie aber, versprachen sie

Der Baufahrplan sehe so aus, skizzierten Sommer und Kai Vatter vom Ingenieurbüro Vatter & Franz aus Hermersberg, das den Bau geplant hat und die Bauarbeiten betreut, dass zunächst die Erdarbeiten erledigt werden. Parallel läuft derzeit die Ausschreibung für den Bau. Gebaut wird nicht wie im Kinderlied Stein auf Stein, sondern in Holzständerbauweise. Im März sollen die Arbeiten vergeben werden und nach Ostern starten. Im Sommer soll Richtfest gefeiert werden können. „Dann gibt es auch was zu Essen und Trinken. In Hermersberg ist das so. Erst wird geschafft, dann gefeiert“, sagte Sommer lachend.


Enorme Kraftanstrengung
Hinter der Kirche entsteht der neue Kindergarten, der es ermöglicht, alle Anforderungen des neuen Kitagesetzes zu erfüllen. Enorme Kraftanstrengungen bedeute dieses Bauvorhaben für die politische Gemeinde wie auch für die Kirchengemeinde, skizzierte Sommer. Die Gemeinde hat den bisherigen Kindergarten von der Kirche gekauft, stemmt finanziell, abzüglich einiger Zuschüsse, komplett den Anbau. Der Kindergarten aber bleibt in Trägerschaft der Kirchengemeinde. Bei den dicken Brettern, die zu bohren waren, um aus der Planungs- die Bauphase werden zu lassen, habe ihn Pfarrer Matthias Leineweber immer unterstützt, sagte Sommer.

Die bisherige Freifläche hinter der Kirche wird nahezu komplett überbaut. Über einen multifunktionalen Flur werden das bisherige und das neue Gebäude verbunden. Im Neubau werden Leitungsbüro, ein Personalraum, die Personaltoilette und ein Beschäftigungsraum untergebracht. Dazu alle Räume, inklusive Schlafraum, für die Krippengruppe. Sobald diese Räume nutzbar sind, wird umgezogen. Dann wird im zweiten Schritt im bisherigen Gebäude umgebaut. Dort wird Platz frei für die Küche und ein Lager. Drei Gruppenräume und ein Mehrzweckraum verbleiben im bisherigen Gebäude. Wenn alles gut gehe, hofft Kai Vatter, sollen die Arbeiten – auch die Freifläche wird noch gestaltet – 2024 beendet werden können.
(Die Rheinpfalz)