Bei der neuesten Attraktion auf dem Hermersberger Freizeitgelände schlägt jedes Fußballerherz höher: der erste Fritzplatz im Landkreis Südwestpfalz. Die Technik der Fußballer lässt sich hier gezielt verfeinern. Bei vielen älteren Trainingsgästen kommen Erinnerungen auf: „So haben wir früher Fußball gespielt“.
 
Hermersberg. Bestes Fußballwetter. Blauer Himmel, Sonnenschein und – wie in Hermersberg üblich – Wind, der für Abkühlung sorgt. Geschwitzt wird auf dem Fritzplatz trotzdem. Mancher Gast erinnert sich da an früher, als es noch keine Kunstrasenplätze, Leistungszentren und Scouts gab. Also noch auf der Straße gekickt, das Garagentor zum Fußballtor umfunktioniert wurde. „Straßenfußballer“ war ein Ehrentitel für Nationalspieler, die das Kicken mit Freunden lernten und es zur Weltspitze brachten.
 
„Ja, so haben wir kicken gelernt“, bestätigt Andy Reisinger. Er hat 2003 den ersten Fritzplatz bei sich zu Hause auf seinem Grundstück in Dansenberg gebaut. Für seinen Sohn Fritz, nach dem die Plätze benannt sind, auf denen unter anderem der FCK-Nachwuchs seit gut zehn Jahren trainiert. Über seinen Sohn verrät Reisinger lachend, weil diese Frage auch immer wieder gestellt wird: „Er wurde nicht nach Fritz Walter benannt.“
 
Reisinger absolviert die erste Technikeinheit mit Jungkickern aus Hermersberg auf dem neuen Fritzplatz. „Ihr müsst hier gar nicht laufen. Links annehmen, schießen, annehmen, drehen, rechts schießen“, erläutert Reisinger die Übungseinheit. Hört sich einfach an, fordert aber ungemein Kondition und Konzentration. „Nix für mich“, sagt ein Kicker durchatmend. „Da braucht es Ballkontrolle, die habe ich nicht.“ Die wird er kriegen, wenn er fleißig trainiert. Vor allem, das ist das Wichtigste: mit Spaß trainiert. Mit den Kumpels immer mal vorbeikommen zum Kicken, um die Vorteile des Fritzplatzes zu nutzen. Gilt für Jungs und Mädels.
 
„Überragend“, sagt einer zum ersten Fritzplatz im Landkreis Südwestpfalz, der bereits über eine herausragende Ballkontrolle und Technik verfügt: David Lelle. Der Hermersberger, der bei RB Leipzig ausgebildet wurde, über Schalke 04 zu Holstein Kiel kam, hat sichtlich einen Riesenspaß auf dem Platz, der eigentlich eine Fritzbox ist. Der Platz ist umgeben von Betonwänden in verschiedenen Höhen, gegen die der Ball geschossen wird.
 
Weiterer Vorteil des Fritzplatzes: Ein Zaun umschließt den Court. Das erlaubt zuzuschauen und hat den Riesenvorteil, dass der Ball nie wegfliegt. Lästiges Ballsuchen gehört der Vergangenheit an, was automatisch die Trainingsfrequenz erhöht. Der Ball ist immer im Spiel. Zur Freude all derer, die immer an den Ball treten, sobald einer in Sicht ist. Wie Lelle: Dem 20-Jährigen ist die Liebe zum Ball, zum Spiel beim Fritzplatz-Training anzumerken. „Immer wenn ich auf Heimatbesuch in Hermersberg bin, werde ich den nutzen“, ist er sich sicher und zirkelt den Ball ins kleine Quadrat im eingezeichneten Tor. Perfekter Freistoß.
 
Die Trainingsmöglichkeiten sind vielfältig. Es kann auf kleinem Raum auch gegeneinander gespielt werden. Bis zu acht Spieler, sagt Reisinger, passen gut rein. Der Platz ist für Groß und Klein geeignet „und jederzeit zugänglich“, sagt Hermersbergs Bürgermeister Erich Sommer bei der Eröffnung. Rund 70.000 Euro hat der Fritzplatz die Gemeinde gekostet. Zu 70 Prozent wurde er über Zuschüsse finanziert. Die kamen vom Land aus dem Programm „Rheinland-Pfalz bewegt sich“ und von der Daniel-Theysohn-Stiftung, die das gerade für die Kinder so wichtige Sportangebot großzügig förderte, sagt Sommer.
 
Es ist nicht die letzte Investition des sportaffinen Dorfes. Unmittelbar an den Fritzplatz schließt demnächst ein Outdoor-Trimm-dich-Pfad an. Die Fördergelder für dieses Projekt, das rund 80.000 Euro kosten wird, sind gleichfalls bewilligt.
 
Quelle:
 
Ausgabe Die Rheinpfalz Pirmasenser Rundschau