Über mangelndes Interesse an Bauland in Hermersberg kann sich Bürgermeister Erich Sommer gewiss nicht beschweren. Völlig entgegen dem Trend gehen die Grundstücke der Gemeinde nämlich schneller weg als die vielzitierten „warmen Weck”, so dass nicht wenige Ortsbürgermeister aus der Region etwas neidisch auf das 1 800 Einwohner zählende Dorf auf der Sickinger Höhe schauen dürften.
Nicht einmal zwei Jahre seit der Erschließung 2010 stehen bereits schon 25 Häuser im jüngsten Neubaugebiet „In der langen Dell”. Von den insgesamt 42 jeweils rund 600 Quadratmeter großen Bauplätzen besaß die Gemeinde ursprünglich 37 Parzellen. Aufgrund der riesigen Nachfrage sind davon nur noch fünf vorhanden, für die es bereits jede Menge Interessenten gibt. „Wer jetzt noch ein Grundstück möchte, muss sich beeilen”, freut sich Sommer über den guten Zuspruch. Voll erschlossen kostet der Quadratmeter rund 72 Euro.
Anders als in den meisten anderen Gemeinden, die auf ihrem Bauland sitzen, kann sich Sommer die Bauherren quasi aussuchen. Statt beispielsweise zum Bau von Mietshäusern, soll das Bauland vorrangig an Familien mit Kindern vergeben und damit zugleich auch eine Belebung des Ortes im Hinblick auf die Alterstruktur erreicht werden. Die meisten Bauherren seien keine Unbekannten, rund 80 Prozent der jungen Familien stammen laut Sommer ursprünglich aus dem Dorf. Grund für die hohe Nachfrage nach Bauland sei neben der zentralen Lage Hermersbergs und der idealen Ausrichtung des Baugebietes zur Nutzung von Fotovoltaikanlagen nicht zuletzt auch das Strohheizkraftwerk, an dessen Wärmelieferung im Neubaugebiet ein Anschlusszwang besteht. Da der Preis von nur 5,6 Cent pro Kilowattstunde unschlagbar günstig gegenüber herkömmlichen Brennstoffen sei, könne er sich mittlerweile vor entsprechender Nachfrage nicht mehr retten. „Die Zahl der Interessenten sprengt deutlich die Kapazitätsgrenze des Heizkraftwerks”, zieht der Ortschef bezüglich der Akzeptanz zur Nutzung erneuerbarer Energien eine positive Bilanz.
Neben zwei privat vorgehaltenen Grundstücken in der langen Dell gebe es noch sechs weitere Privatflächen im vor gut zehn Jahren erschlossenen Baugebiet „Steinwiesgewanne”. Davon würden seines Wissens mindestens zwei zwischen 600 und 700 Quadratmeter große Parzellen sicher zum Verkauf angeboten. Mit einiger Sicherheit seien die Besitzer auch bereit, das Gelände für weniger als den ursprünglichen Quadratmeterpreis von rund 70 Euro herzugeben, sagt der Bürgermeister und bietet Interessenten seine Hilfe bei der Kontaktaufnahme mit den Eigentümern an. Darüber hinaus seien einige Parzellen auch in der Bauplatzbörse der Verbandsgemeinde gelistet, worüber der zuständige Sachbearbeiter Hans Baldauf (06333/925145) fachkundige Auskunft geben könne. Darüber hinaus gebe es im Dorf etwa zehn weitere Baulücken, die alle in Privathand und nicht zu verkaufen seien.
Leerstehende Häuser gibt es im Ort derzeit fünf. Drei davon beschreibt der Ortschef als stark sanierungsbedürftig, die derzeit nicht zu verkaufen seien. Die übrigen zwei, beide in baufälligem Zustand im alten Ortskern, beabsichtige er in nächster Zeit für die Gemeinde aus dorfplanerischen Aspekten zu erwerben und abzureißen. Entstehen soll dort eine kleine Parkanlage und eine Bushaltestelle mit Wartehäuschen, informiert Sommer über die Pläne der Kommune. Bisher seien freie Häuser immer schnell in neue Hände gekommen. So sei aufgrund der kontinuierlich bestehenden Nachfrage der Verkauf eines Hauses bei realistischen Preisen kaum ein Problem. „Je länger ein Haus leer steht, umso schneller verliert es an Wert”, warnt der Bürgermeister vor allzu überzogenen Preisvorstellungen der Eigentümer.
Einen großen Standortvorteil besitzt Hermersberg aufgrund seiner guten Infrastruktur. Neben einem direkten Anschluss an die zweispurige Autobahn 62 verfügt der Ort über eine bedarfsgerechte Busverbindung, die regelmäßig in Richtung Thaleischweiler-Fröschen, Waldfischbach-Burgalben und darüber hinaus verkehrt. Auch von ihrer zentralen Lage zwischen den im Umkreis zwischen 25 und 30 Kilometern Entfernung befindlichen Städten Kaiserslautern, Pirmasens und Zweibrücken profitiert die Gemeinde, die dank der hervorragenden Verkehrsanbindung schnell und einfach erreichbar sind.
Im Hinblick auf Geschäfte im Ort ist Hermersberg glänzend aufgestellt. Neben einem kleinen Supermarkt gibt es drei Bäckereien, zwei Metzgereien, ein Textilgeschäft, einen Haushaltswarenladen, Frisöre, zwei Bankfilialen, drei niedergelassene Allgemeinmediziner, einen Tierarzt und eine Apotheke. In Bezug auf die Gastronomie gibt es neben einem Hotel-Restaurant, einer Pizzeria und der Wandergaststätte „Wasserhaus” im Dorf noch vier Bierkneipen.
Direkt neben der Kirche befindet sich ein katholischer Ganztagskindergarten mit Hort, der bereits von Kindern ab dem ersten Lebensjahr besucht werden kann. Im Zusammenschluss mit der Nachbargemeinde Höheinöd konnte die Grundschule erhalten werden. So besuchen die Kinder beider Orte gemeinsam ersten beiden Klassen in Höheinöd, die dritte und vierte Klasse danach in Hermersberg, was laut Sommer ausgezeichnet funktioniere. Weiterführende Schulen seien problemlos mit dem Bus beispielsweise in Waldfischbach-Burgalben, Thaleischweiler-Fröschen, Pirmasens und auch in Kaiserslautern zu erreichen. Seit Oktober letzten Jahres ist im Ort auch schnelles DSL mit einer Übertragungsrate bis zu 16 Megabit pro Sekunde per Glasfaserkabel verfügbar. (Pirmasenser Zeitung)