Erneut wird in Hermersberg zum Feiern eingeladen. Nach dem großen Festwochenende zum Dorfjubiläum im Juni geht es mit dem 29. Schnapsgassenfest am 16. und 17. August weiter. Dazu laden der Vereinsring und die Ortsgemeinde ein.

Das Fest wird am Samstag, um 18 Uhr am Brunnenplatz mit dem Fassanstich offiziell eröffnet. Musikalisch wird der Männergesangverein „Frohsinn“ Hermersberg auf die große Sause einstimmen. Anschließend sorgt der Musikverein „Lätitia“ Weselberg für Stimmung auf dem Fest. Beim Sportverein Hermersberg beginnt gegen 21 Uhr das Bühnenprogramm mit DJ King Karl. Unterhaltsame Playback Auftritte und fetzige Rhythmen sind bei der Open-Air-Party garantiert.Am Sonntag fängt das Geschehen rund um den ältesten Dorfteil um 10.15 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst mit Liedbeiträgen von dem katholischen und protestantischen Kirchenchor am Brunnenplatz an. Anschließend werden die Gäste an allen Ständen zum Frühschoppen eingeladen. Die Moosalbtaler Blasmusik aus Steinalben werden ab 14 Uhr für die musikalische Unterhaltung sorgen.
Für die kleinen Besucher steht ein Kinderkarussell bereit. Am Stand des Sportvereins Hermersberg kann man bei einem Torwandschießen kleinere Preise gewinnen. Preise gibt es auch am Stand des Freundeskreises der Feuerwehr beim Dosenwerfen zu gewinnen. Auf einer Hüpfburg können sich die kleinen Gäste am Sonntagnachmittag nach Herzenslust austoben. In der Bergstraße wird der Freundeskreis des Kindergartens ein kleines Programm für die Kinder anbieten. Dort können sie sich fantasievoll schminken lassen, basteln oder spielen.

Die Speisekarte hat für jeden Geschmack etwas zu bieten. Serviert werden unter anderem Rindfleisch mit Meerrettich, gefüllte Knödel mit Specksoße, Flammkuchen, Nudelgerichte, Kartoffelpfannkuchen, Grillschinken, Pizza, Frikadellen, Brat- und Currywürste sowie Pommes, Calamares und Salate vom Büffet.

Der Gast, der es statt deftig lieber süß möchte, hat am Sonntagnachmittag die Qual der Wahl an einem Torten- und Kuchenbüffet. An beiden Tagen gibt es aber auch Crêpes, Dampfnudeln mit Vanillesoße und Waffeln.


Die Hermersberger verstehen sich aufs Brennen

Der Teil der Sickingerhöhgemeinde, in dem das Fest gefeiert wird, ist nachweislich einer der ältesten. Die vielen alten Brunnen in den beiden Straßen (Berg- und Gartenstraße) belegen dies. Insgesamt sind fünf davon vorhanden.

Der Name des Dorffestes wird von den zahlreichen Schnapsbrennereien abgeleitet, die im 18. Jahrhundert in fast jedem Anwesen betrieben wurden. Bis in das letzte Jahrhundert war Hermersberg ein Bauerndorf mit über 100 Bauernhöfen und fast 30 Schnapsbrennereien. Heute existieren davon nur noch zwei Bauernhöfe und drei kleinere Betriebe zur Schnapsbrennerei. Von den 13 Quadratkilometern Gemeindeflächen werden immer noch 47,3 Prozent landwirtschaftlich genutzt. Im vorigen Jahrhundert kam es wegen des kargen Bodens und Trockenperioden öfter zu Missernten auf der Sickingerhöhe, da war das Brennen von Kartoffelschnaps eine wichtige Einnahmequelle. Im Vordergrund der Überlegungen stand jedoch nicht das Bereiten von Schnaps, sondern das zusätzliche Viehfutter.
1945 existierten noch 30 Brennereien in Hermersberg, die ein jährliches Brennrecht von etwa 1.200 Hektolitern hatten. 1992 wurden in sieben Betrieben etwa 2000 Hektoliter Alkohol produziert. In den Nachkriegsjahren wurde noch 50-prozentiger Alkohol gebrannt. Heute ist dies die Ausnahme, da der erzeugte Alkohol mehr Prozente hat. Etwa 100 Kilogramm Wirtschaftskartoffeln werden benötigt, um zehn Liter reinen Alkohol herzustellen. Aus jeweils 100 Kilogramm Getreide werden etwa 38 Liter reiner Alkohol gewonnen. Sehenswert ist das Brennerei-Modell, dass am Stand des evangelischen Kirchenchors zu sehen ist. Dort können Besucher an einem Glücksrad hochprozentiges aus Früchten, Kartoffeln und Getreide gewinnen. 


(Die Rheinpfalz)