Neuer Anlauf für den Dorfplatz in Hermersberg: Nachdem der Gemeinderat die ursprüngliche Ausschreibung aufgehoben hat, weil der Platz über 100.000 Euro teurer als geplant geworden wäre, liegt nun eine deutlich günstigere Planvariante vor. Ohne Wasserelemente, dafür mit Bezug zur Schnapsbrenner-Historie des Dorfes.

Laut Plan reduzieren sich die Kosten für das Bauvorhaben im Kreuzungsbereich Haupt- und Mozartstraße auf 221.000 Euro. „Das entspricht genau den förderfähigen Kosten aus dem ersten Zuschussantrag“, erläuterte Ortsbürgermeister Erich Sommer (CDU) am Mittwoch bei der Ratssitzung. In den 221.000 Euro sind 46.000 Euro Eigenleistungen enthalten, die gleichfalls förderfähig sind. Unter anderem bei Rückbau- und Abbrucharbeiten sowie bei der Anlage des Grünstreifens rund um den Platz sollen Eigenleistungen erbracht werden.

Brunnenanlage zu teuer
Den Dorfplatz gestaltet die Gemeinde bei der laufenden Dorferneuerung. Ursprünglich forderte das Land als Zuschussgeber, dass sich dort das Element Wasser findet. Eine Brunnenanlage mit aufwändiger Technik war geplant. Das trieb die Kosten stark nach oben. Zudem wurde das Zeitfenster für den Bau, um die Zuschussfrist nicht verstreichen zu lassen, immer kürzer, weshalb der Platz sehr schnell zu bauen gewesen wäre. Ein weiterer Kostentreiber. Nachdem die Kosten so aus dem Ruder gelaufen waren, waren auch die Aufsichtsbehörden mit im Boot bei der Suche nach einer Alternative. Unter anderem konnte geklärt werden, dass auf Wasser verzichtet wird, ohne den Zuschuss zu gefährden. Weitere Details wurden abgestimmt und flossen in den Plan ein, den der Rat absegnete.

Das Ziel sei klar gewesen: „Wir müssen Kosten sparen“, sagte Bernd Naßhan vom planenden Ingenieurbüro ISA aus Heltersberg. Das geschieht, indem die teure Brunnentechnik gestrichen wird. Gebaut wird stattdessen eine Pergola, die auch bei Festen genutzt werden kann. Es entstehen Parkplätze, inklusive zweier Behindertenparkplätze. Deren Anordnung verschiebt sich so, dass das Gefälle passt und keine teuren Stützmauern entstehen müssen. Entlang des Platzes wird Grün angelegt, um den Fußgängerverkehr gezielt zu leiten.

All das wurde mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier, die für die Zuschussgenehmigung zuständig ist, geklärt. Von dort kam auch die Anregung, dass man auf dem Platz etwas installieren sollte, was einen historischen Bezug zum Ort hat. Deshalb ist vorgesehen, eine Schaudestille zu installieren, um auf die Tradition der Schnapsbrennerkunst zu verweisen. Findet der Plan nun auch die Zustimmung der Zuschussgeber, wovon nach den Vorgesprächen auszugehen ist, „hoffe ich, dass wir den Platz bis Ende diesen Jahres hergestellt haben“, sagte Sommer.

Ja zum Dorfwettbewerb
Er wird nicht rechtzeitig fertig werden, um Zusatzpunkte im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ zu bringen. Der Rat beschloss einstimmig, daran teilzunehmen, machte sich die Entscheidung aber nicht leicht. Dass man etwas in der Pflicht stehe, teilzunehmen, weil man Schwerpunktgemeinde ist, war für alle ein Argument. Da sich im Ort noch nicht so viel verändert habe seit der letzten Teilnahmen, sei in der SPD-Fraktion diskutiert worden, dieses Mal zu verzichten, sagte Fraktionssprecher Jochen Werle. Bis zu einer späteren Teilnahme sei dagegen manches Geplante umgesetzt. Das stimme, so Sommer, aber man habe zuletzt erfahren, wie dieser Wettbewerb funktioniert, habe manche Anregung bekommen, „und ich bin mir sicher, dass wir uns dieses Mal besser präsentieren“, sagte er. Und 2018 hatte sich Hermersberg für den Gebietsentscheid qualifiziert.

Quelle: Die Rheinpfalz Pirmasenser Rundschau - Nr. 19