1,7 Millionen Euro teures Projekt - Rat stimmt Entwurfsplanung für Um- und Anbau der Kita vor
Hauptthema der Gemeinderatssitzung am Dienstag war der einstimmige Beschluss der zur verbindlichen Annahme der Entwurfsplanung der Kindertagesstätte durch das ortsansässige Ingenieurbüro Franz & Vatter und der CTI-Ingenieurplanungsgemeinschaft aus Rehweiler.
Lediglich zwei kleinere Änderungen gegenüber der bisherigen Planung stellte Kai Vatter vor. Neben der optional möglichen Anlage einer Zisterne zur Rückhaltung von Niederschlagswasser soll im Schlafraum des neuen Anbaus eine Tür statt wie bisher Fenster auf Anregung der Brandschutzdienststelle eingebaut werden. Alle sonstigen wesentlichen Punkte der Planung, die in der Sitzung Anfang März bereits dem Rat detailliert vorgestellt wurden, blieben jedoch unverändert bestehen (wir berichteten).
Geplant sei die Abstimmung insbesondere der Küchenausstattung mit dem Personal, das über die Art und Umfang der Anschaffungen mitentscheiden soll. Als derzeitige Bausumme nach der Kostenberechnung nannte Vatter den Betrag von rund 1,7 Millionen Euro. Hauptverantwortlich dafür, dass sich das Projekt nach einer ersten Kostenschätzung von rund einer Million Euro enorm verteuerte, sah Vatter die enorme Preissteigerung im Baugewerbe. Seit etwa einem halben Jahr seien die Preise erheblich angezogen, was zu einer Verteuerung um etwa 30 Prozent geführt habe. Dazu käme, dass nun auch die Preise für die Heizung und Belüftung im Betrag enthalten seien, die noch nicht Teil der Anfangsschätzung gewesen seien. Positiv sei, dass aufgrund neuer Verordnungen seit dem 1. Juli erhöhte KfW-Zuschüsse möglich seien, die jedoch nur durch einen eingetragenen Energieeffizienzexperten beantragt werden dürften.
Über die Stromversorgung referierte Bernd Streichhan von CTI, der mit der Planung der technischen Ausrüstung des Um- und Erweiterungsbaus beauftragt ist. Hauptthema war die neue Küche, die in Art und Umfang den bisherigen Stromleistungsbedarf erheblich überschreite. Da eine Elektrozuleitung wie bisher über die Kirche nicht möglich sei, hätten die Pfalzwerke beschlossen, der Kita eine eigene, mit 70 Kilowatt deutlich stärkere Zuleitung zu verschaffen. Zwar liege noch kein detailliertes Angebot des Stromversorgers vor, der die dafür entstehenden Kosten allerdings bereits mit etwa 15 000 Euro beziffert habe. „Ein 70 Kilowatt-Anschluss ist nach Aussage aller Fachleute, mit denen ich gesprochen habe, mehr als ausreichend“, sah Ortsbürgermeister Erich Sommer nach einer längeren Diskussion in der vorliegenden Planung keine Probleme. Die Detailplanung der Beheizung und Belüftung stellte im Anschluss Rolf Cassel, ebenfalls von CTI vor. Wie bereits in der Vergangenheit vorgeschlagen, soll eine Holzpelletanlage für die Wärmeversorgung installiert werden. Die angedachte zusätzliche Wärmepumpe mit Zusatzfunktion der Kühlung sei dagegen bauphysikalisch ungünstig und auch für die hauptsächlich auf dem Fußboden krabbelnden Kleinkinder nicht geeignet. Die Kosten für die Anlage einschließlich Heizflächen und Verteilnetze bezifferte Cassel mit rund 87 000 Euro. Darüber hinaus beschloss der Rat auch den Einbau einer zentralen Lüftungsanlage für den Neubau und dezentralen Lüftungsgeräten für die Räume des Bestandsbaus, die zusätzlich mit einem Aggregat für die Kühlung der Räumlichkeiten ausgestattet werden sollen. Wie Cassel erklärte, seien die Kosten derzeit noch unklar vor dem Hintergrund, dass der Bund mit Blick auf Corona seit etwa einem Monat die Anschaffung von zentralen Lüftungsanlagen in Kindergärten und Grundschulen mit 80 Prozent fördere. Ob das auch für kombinierte Kühlaggregate gelte, sei derzeit noch ungewiss.
Ebenso einstimmig beschloss der Rat die Beschaffung einer Photovoltaikanlage mit Speicherbatterien. Wie Cassel darlegte, koste eine Anlage mit einer Leistung von 27 000 Kilowattstunden etwa 38 000 Euro. Deutlich machte er, dass diese Leistung nicht im vorgenannten Gesamtbetrag enthalten ist.
Im weiteren Sitzungsverlauf verabschiedete der Ortschef neben Klaus Scheich, der bis zu seiner Pensionierung 21 Jahre lang als Gemeindearbeiter für Hermersberg tätig war und dabei viel für den Ort getan habe, auch Selina Hartmann, die nach drei Jahren Ratsmitgliedschaft „ins Ausland“ nach Krickenbach verzog und somit ihr Ratsmandat niederlegen musste. Verbunden mit seinem Dank überreichte Sommer ihnen als sichtbare Auszeichnung den Wappenteller der Gemeinde. Weiterer Bericht folgt. (Pirmasenser Zeitung)