HERMERSBERG: Ortsbürgermeister unterzeichnet Stromlieferungsvertrag mit Energiedienstleister Boreas – Rat segnet einstimmig Bebauungsplan „Windkraft I“ ab
Ab sofort können die Bürger in Hermersberg billigen Strom beziehen. Darüber informierte Ortsbürgermeister Erich Sommer am Mittwoch den Gemeinderat. Bei einem Besuch beim Energiedienstleister Boreas in Dresden habe er den Stromlieferungsvertrag unterzeichnet.Mit dem Vertrag kann Boreas die Planung für zwei Windparks weiter betreiben und zugleich kommen die Einwohner in den Genuss von billigem Strom: Dieser sei aktuell zwölf Prozent günstiger als der billigste Anbieter auf dem Markt, hieß es. Das Angebot gelte zunächst bis 31. März 2014. Danach würden wieder neue Strompreise ausgehandelt, die wiederum preislich weit unter dem günstigsten Angebot auf dem Strommarkt lägen, so Sommer. Ab sofort könnten auch bei der Gemeindeverwalltung die Anmeldungen zum neuen Anbieter erfolgen. Die Kilowattstunde (KW/h) Strom koste brutto 21,99 Cent, die Grundgebühr betrage 148,50 Euro und sei unter anderem mit den Verwaltungskosten begründet. Laut Boreas werde in Hermersberg nur „Naturstrom“ in das Leitungsnetz eingespeist, erklärte Sommer. Dieser werde unter anderem mit Windkraft oder Wasserkraft erzeugt.„Wir in Hermersberg ticken anscheinend anders als die andern. Wir reden nicht nur, sondern wollen mit Tatsachen punkten“, sagte Sommer und widersprach Kritikern, die dieses Projekt als Hirngespinst bezeichneten. Man wolle und werde auch den Standortvorteil nutzen, stellte Sommer fest. Doch nicht nur die Privathaushalte in Hermersberg würden von diesem Modell profitieren. Sobald zwei neue Umspannwerke gebaut seien, wolle man den Strom auch vermarkten. Dafür kämen Gewerbebetriebe, benachbarte Orte in der Verbandsgemeinde, deren Werke und auch andere energieintensive Firmen im nahen Umkreis in Betracht.
In diesem Zusammenhang stimmte der Rat zuvor jeweils einstimmig dem Bebauungsplan „Windkraft I“ und dem Planentwurf „Windkraft II“ zu. Danach wird im Bereich „Stockwiesen“ das Baufenster nach Süden verschoben, damit die gesetzlich vorgeschriebenen Abstände eingehalten werden können. Der Mindestabstand errechne sich aus der Nabenhöhe und dem Rotor, erklärte Planer Bernd Naßhan vom Ingenieurbüro ISA, das für Boreas die örtliche Planung übernommen hat. Im Bereich zwischen altem Sportplatz und Rohkopf werden laut Plan fünf Windräder mit einer Höhe von 200 Meter und drei mit einer Höhe von 140 Meter entstehen. Nach der Zustimmung des Rates könnten jetzt die vorgezogene Bürgerbeteiligung erfolgen und auch die Träger öffentlicher Belange gehört werden, erklärte Beigeordneter Dirk Plan . Grundsätzlich ist der Rat auch dafür, einer Anstalt des öffentlichen Rechts beizutreten. Laut Sommer müsse eine Gesellschaft sein, damit Hermersberg auch einen gewissen Nutzen aus der Energiegewinnung habe. Allerdings müssten die Details noch ausgearbeitet werden.
Das Ortsjubiläum 2014 wird vom 29. Mai (Vatertag) bis 2. Juni gefeiert. Die Gemeindeführung zeigte sich hoch erfreut, dass sich sehr viele Einwohner in den Arbeitskreis einbringen, was für die Gemeinsamkeit spreche. Falls dieser Termin mit den Kommunalwahlen zusammenfalle, werde entweder sonntags im Festzelt gewählt, oder man lasse den Wahlkampf ausfallen, scherzte Sommer. Schließlich sei das Ortsjubiläum ein Fest für die Einwohner und nicht für einzelne Parteien.
Mit einem Antrag beim Forstamt will man eine Begradigung des Jagdbezirks erreichen. In die Jagdbezirke ragen zurzeit mehrere „Zungen“ von Staatsforst, was die Wildschweinjagd erschwere. Robert Vatter erläuterte, dass man Wildschweinen nur noch mit „Drückjagden“ zu Leibe rücken könne. Die Erfahrung habe jedoch gezeigt, dass sich diese bei Jagdaktivitäten in den Staatsforst „zurückziehen und dort verharren“. Auf diesem Gebiet dürfe kein Abschuss durch die Jagdpächter erfolgen.
Versäumnisse des Schulträgers monierte Bernd Müller, der die Verantwortung bei der Schülerbeförderung hinterfragte. Falls ein Schulbus ausfalle, was in jüngster Zeit mehrmals vorgekommen sei, müssten zwangsläufig die Eltern ihre und andere Kinder zur Schule fahren, was auf Dauer so nicht sein könne. Eine Telefonnummer des Betreibers fehle an der Bushaltestelle. Auch lasse der Umgang der Busfahrer mit den Kindern „sehr zu wünschen übrig“, wodurch verängstigte Kinder nicht mehr mit dem Bus fahren wollten. (Die Rheinpfalz)