Dorfmittelpunkt erinnert an verstorbene Ehrenbürgerin - „Elli-Zimmer-Platz“ eingeweiht – Baukosten betragen 240 000 Euro
Nach dem Tod der Ehrenbürgerin habe der Gemeinderat beschlossen, den Dorfmittelpunkt „Elli-Zimmer-Platz“ zu nennen. Die herausragenden Verdienste der vor noch nicht allzulanger Zeit Verstorbenen seien allen im Dorf bekannt. Die Gemeinde wolle ihren Namen mit der Platzbenennung in der Erinnerung der Bürger verankern. „Ich hoffe, dass wir bei der Auswahl und Gestaltung der Ehrentafel auf Ihre Zustimmung treffen“, meinte Ortsbürgermeister Erich Sommer bei seiner kurzen Festansprache unter dem Applaus der gut 100 anwesenden Gäste, die aufgrund des Regenwetters die Einweihungszeremonie aus den aufgestellten Zelten heraus verfolgten. Dank und Anerkennung zollte der Ortschef dabei dem ehemaligen Ratsmitglied Friedolin Deppert (SPD), der die Idee und Vorlage zur Gestaltung der Tafel erstellt und geliefert hatte.
„Ich hoffe, dass der Platz viele Feste erlebt und von gut gelaunten, fröhlich singenden Menschen überquert und bevölkert wird. ’Es Elli’ würde sich freuen“, erklärte Sommer. Danach enthüllte Jannik Zimmer als Enkel der Geehrten den mit der Hermersberger Ortsfahne bedeckten Gedenkstein. „Ich bin sicher, dass meine Mama von oben zuschaut und eine kleine Träne der Rührung vergießt“, bedankte sich dessen Vater Markus Zimmer tief bewegt bei der Dorfgemeinschaft für die seiner Mutter erwiesene Ehre.
Auf der Parzelle des Dorfplatzes stand bis in die 60er Jahre hinein ein für die damalige Zeit großer landwirtschaftlicher Betrieb der Familie Lindemer, wo auch eine Kartoffelbrennerei betrieben wurde, ließ der Ortsbürgermeister die Vorgeschichte Revue passieren. Später sei der Brennereibetrieb eingestellt und die Rinder- und Schweinehaltung für kurze Zeit durch eine Hühnermast ersetzt worden, bevor der damalige Eigentümer Martin Lindemer den Hofbetrieb aufgab, die landwirtschaftlichen Gebäude umstrukturierte und dort die Diskothek „San Remo“ eröffnete, die er allerdings nach relativ kurzer Zeit wieder schloss.
Nach erneuten Umbaumaßnahmen und Erweiterungen erfolgte eine Neueröffnung unter dem Namen „Paradies“, das als drei Stockwerke umfassende Disco bis weit über die Grenzen des Dorfes hinaus bekannt gewesen sei und Hermersberg mit seiner Jugend entscheidend geprägt habe. In den 80er Jahren schließlich habe die Disco mehrfach Pächter und Besitzer gewechselt, deren späterer Name „Salsa“ noch manchen heute ein Begriff sei. Durch die häufigen Besitzerwechsel seien chaotische Eigentumsverhältnisse entstanden, so dass manche Miteigentümer nicht mehr auffindbar gewesen seien. Im Jahr 2001 habe sich die Gemeinde entschlossen, in Zusammenarbeit mit Martin Lindemer die Besitzverhältnisse neu zu ordnen. Nach einem Jahr intensiver Bemühungen habe er schließlich den damaligen Eigentümer Matschik Herandipur in Schleswig-Holstein ausfindig machen können, der 2002 bis auf die Kosten für die Besitzübertragung sein Eigentum unentgeltlich an die Ortsgemeinde übertrug.
Nachdem damit die Voraussetzungen für die Anlage des Dorfplatzes geschaffen waren, sei vor fünf Jahren das alte Gebäude verkauft und abgerissen worden, das einem sehenswerten Neubau wich. Ziel der Planung sei die Schaffung eines Dorfmittelpunktes und gleichzeitig die Entschärfung der Verkehrssituation an der Ecke Haupt- und Mozartstraße gewesen. „Letzteres wird jedoch erst beim Ausbau der Hauptstraße verwirklicht werden. Bis dahin werden wir aber wohl noch zehn Jahre warten müssen“, meinte Sommer mit Blick darauf, dass der Ausbau der Hauptstraße als Landesstraße 473 Sache des Landes ist.
Bis zur Fertigstellung des Platzes sei es ein langer Weg gewesen, der sich jedoch gelohnt habe. Die aufgestellte Schaudestille sei dazu gedacht, an die Verbundenheit von Hermersberg und der Sickingerhöhe zur landwirtschaftlichen Schnapsbrennerei zu erinnern. Nachdem das Submissionsergebnis für die Platzanlage mit 400 000 Euro das Budget von 255 000 Euro sprengte, hätten die Kosten nach entsprechender Umplanung und dank hoher Eigenleistung im Wert von 40 000 Euro auf 240 000 Euro gesenkt werden können, dankte Sommer allen Helfern. Da noch Zuschüsse in Höhe von etwa 115 000 zu erwarten seien, habe die Gemeinde nur noch einen Aufwand zwischen 90 000 und 100 000 Euro zu tragen.
„Lasst uns gut und mit Freude hier unter Gottes Schutz zusammenfinden“, sagte der katholische Priester Matthias Leineweber beim Segnen des Platzes, bevor Hans Faust gemeinsam mit den Gästen den offiziellen Festakt, zu dem der Männergesangverein „Frohsinn“, der Kinderchor und der katholische Kirchenchor Beiträge lieferten, mit dem „Hermersberger Lied“ beendete. Im Anschluss feierten die Gäste noch weiter, unterhalten von der Band „Moosix“ der Moosalbtaler Blasmusik. (Pirmasenser Zeitung)