Die Ortsgemeinde Hermersberg stoppt ihre Pläne zur Sanierung der Mehrzweckhalle. Aber nicht, weil es keinen Sanierungsbedarf mehr gibt. Im Gegenteil. Der ist groß. Aber nicht nur bei der Halle, sondern auch bei der Grundschule, der die Halle als Schulturnhalle dient. Beides soll daher nun gemeinsam saniert werden.
Hermersberg. Die Schule muss bis 2027 fit gemacht werden, um den dann geltenden Rechtsanspruch aller Kinder auf einen Ganztagsplatz erfüllen zu können. Vor diesem Hintergrund ergebe es keinen Sinn, „wenn wir hier als Ortsgemeinde allein die Hallensanierung vorantreiben“, sagte Hermersbergs Bürgermeister Erich Sommer (CDU).
Die Hallensanierung hat die Ortsgemeinde schon lange auf dem Plan. Das Architekturbüro Marx und Stegner hat bereits einen Entwurf entwickelt, wie die Halle künftig aussehen könnte. Sie dient dem Schulsport, spielt aber auch für Hermersberger Vereine eine ganz große Rolle. Sport, Kultur sind hier zu Hause. Der Kindergarten-Förderverein veranstaltet regelmäßig Baby-Kind-Basare, der Osterrock ist eine legendäre Veranstaltung in der Halle.
Schwierige Eigentumsverhältnisse Es sei nicht ganz einfach, was die Eigentumsverhältnisse anbelangt. Ein Teil gehört der Ortsgemeinde, ein größerer Teil der Verbandsgemeinde. Das sei mit Blick auf die beabsichtigte Hallensanierung auch entsprechend abgestimmt worden. „Aber das macht so, wie es geplant war, keinen Sinn. Wir brauchen eine Gesamtlösung“, fasste Sommer das Gespräch zusammen, das er mit Verbandsbürgermeister Lothar Weber (SPD) führte.
Weber hatte Sommer auf das Problem bei der Schule hingewiesen, die umfangreich saniert werden muss. Zudem müssen die Voraussetzungen für den gesetzlich garantierten Ganztagsanspruch umgesetzt werden. Hinzu kam: „Es gab jetzt wieder eine neue Hiobsbotschaft für die Verbandsgemeinde. Der Tank der Schule bekommt keinen Tüv mehr“, informierte Sommer.
Fange die Ortsgemeinde als Solist mit der Hallensanierung an, „reißen wir in wenigen Jahren wieder einiges weg, weil es durch den Schulumbau anders gestaltet werden muss“, zeigte Sommer das Problem auf. Deshalb sei er sich mit dem Verbandsbürgermeister einig, „dass wir das zusammen machen müssen“. Sah der Hermersberger Gemeinderat genau so und gab Sommer das einstimmige Veto, dass die gemeinsamen Planungen für Schule und Halle angegangen werden sollen. „Das werden der Lothar und ich nicht mehr bauen. Aber es geht darum, das gemeinsame Projekt auf den Weg zu bringen“, sagte Sommer. Webers Amtszeit endet mit Ablauf diesen Jahres, Sommer ist noch bis 2024 im Amt.
Erst wird Heltersberger Schule saniertEs werde ein Millionen-Projekt, das hier angeschoben wird. Was das bisher beauftragte Architekturbüro erarbeitet habe – „tolle Ideen“, sagte Sommer – solle möglichst einfließen. Es sei aber jetzt rechtlich erforderlich, dass zunächst die Architekturleistungen ausgeschrieben werden. Mindestens drei Angebote müssen eingeholt werden.
Klar sei auch, dass jetzt erst einmal die Holzland-Grundschule in Heltersberg, das aktuelle Millionenprojekt der Verbandsgemeinde im Schulbereich, saniert werde. „Dann kommt die Schule in Hermersberg dran“, sagt Sommer. Man wolle die Planungen forcieren, „damit wir sofort den Finger heben können, wenn es Fördermittel gibt“, skizzierte er.
Bisherige Planungen nochmals überprüfenVor dem Hintergrund des jetzt geplanten gemeinsamen Großprojektes müsse noch mal überlegt werden, ob die geplante Sanierung der Schultoiletten in Hermersberg – 100.000 Euro sind dafür veranschlagt – in der vorgesehenen Form erfolgen solle. „Saniert werden müssen die Anlagen, das steht außer Frage. Aber was aktuell geplant ist, reißen wir beim Gesamtumbau wieder ab“, sagte Sommer.
Insgesamt, gab er zu bedenken, „sind wir in Hermersberg mit der Halle, mit der Tatsache, dass es zunächst mal eine Schulturnhalle ist, die wir als Gemeinde nutzen können, sehr gut gefahren“. Finanziell sei das für die Ortsgemeinde deutlich besser gewesen, „als wenn wir alleine eine eigene Mehrzweckhalle hätten unterhalten müssen. Man sieht das ja in vielen Gemeinden, die Hallen oder Bürgerhäuser haben, was das kostet“.
Quelle
Ausgabe Die Rheinpfalz Pirmasenser Rundschau - Nr. 59